Ein Beispiel wäre die Ungleichstellung von Frauen* und Männern im Produktionsprozess. Frauen*, die der Lohnarbeit nachgehen, werden dort im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen statistisch gesehen deutlich schlechter bezahlt und sind in Führungspositionen in Betrieben stark in der Unterzahl.
Ein weiterer Aspekt, in dem vor allem weiblich sozialisierte Personen diskriminiert werden, ist das Phänomen des “Lookism”. Frauen* werden in unserer Gesellschaft auf ihr Aussehen reduziert. Das hier vorherrschende Schönheitsideal, welches zum Beispiel durch die Werbeindustrie ständig reproduziert und immer unerreichbarer gemacht wird, gilt als Zwang, wie vor allem Frauen auszusehen haben, wenn sie nicht ausgegrenzt und diskriminiert werden wollen. Darunter leiden unzählige Menschen, die dieses Ideal nicht erreichen können und wollen.
Auch sexualisierte Gewalt ist in unserer Gesellschaft alltäglich. In allen Lebensbereichen sehen sich vor allem Frauen* mit ihr konfrontiert. Übergriffe, seien es eine aufdringliche Umarmung oder ungewollte Berührungen, bis hin zu Vergewaltigungen geschehen täglich und die Leiden, welche die Opfer dadurch erleben, sind für Menschen, die sexuelle Gewalt nicht erleiden mussten, oft kaum vorstellbar.
All diese Unterdrückungsformen lassen sich unter einem Nenner zusammenfassen, der unsere Gesellschaft gliedert: Dem Patriarchat. Wir leben in einer Welt, in der dem Mann eine bevorzugte Stellung in der Gesellschaft und in der Familie zukommt. Und dieses Patriarchat lässt sich nur als gesamtgesellschaftliches Unterdrückungsmuster begreifen, welches sich nicht durch eine gesetzliche Gleichstellung von Frauen und Männern aufheben lässt. Der Kampf um die Befreiung der Frau* kann nur zusammen mit einer Kritik aller gesellschaftlichen Unterdrückungsverhältnisse, die unser aller Leben strukturieren, geführt werden. Denn in einem System, in dem sich die verschiedenen Formen von Unterdrückung gegenseitig reproduzieren und bedingen, ist die Emanzipation aus diesen Verhältnissen nur möglich, wenn wir diese Zusammenhänge als Ganzes begreifen und nicht nur die Symptome kritisieren. Und deshalb ist es wichtig, unsere Kritik nicht nur auf einen Tag im Jahr zu beschränken, sondern auch den Frauenkampftag als Symbol für einen dauerhaften Kampf gegen den patriarchalen Kapitalismus zu sehen – einen emanzipatorischen Kampf für die befreite Gesellschaft.
In diesem Sinne, jeden Tag 8. März!